Wie drückt sich Nachhaltigkeit in unserer Arbeit aus?
Das Team hat sich einen Workflow ausgearbeitet, mit welchem verschiedene Aspekte (u.a. rund um das Thema Nachhaltigkeit, also Ressourcenschonung bzw. Energieeffizienz) bei der Entwicklung des Rennwagens analysiert und angepasst werden.
Der erste Schritt ist zunächst das Verstehen von den technischen Anforderungen sowie die Auswirkungen auf die Umwelt. Hierfür werden LCA (Life cycle analysis, deutsch: Ökobilanzierung) erstellt um ein besseres Verständnis zu bekommen. Der nächste Schritt ist das Suchen und Vergleichen von Alternativen. Sofern man eine bessere Alternative gefunden hat, muss das ganze getestet und validiert werden. Der letzte Schritt ist das Austauschen mit der ausgewählten Alternative.
So hat sich unser Team z.B. seit 2019 für ein umweltfreundlicheres, pflanzenbasierendes Harz entschieden, welches dieselben technischen Anforderungen erfüllt wie zuvor. Ein anderes Beispiel wären Topologie-Optimierungen, welche dazu führt, dass weniger Material für die Fertigung des Rennwagens gebraucht wird. Dies mag nur wie ein kleiner Erfolg scheinen, jedoch kann mit diesem Step-By-Step Plan das Verständnis von jungen Ingenieuren aufgenommen werden und die Umwelt Schritt für Schritt besser gestalten. Unsere Teammitglieder sind dank der Vorreiterrolle der H-BRS bei Nachhaltigkeitsthemen aktuell unter den ersten Studierenden, die praktische Erfahrungen im Thema „Sustainable Engineering“ sammeln können, was sich sehr positiv bei der Jobsuche auswirken kann.
Auch eine Kostenoptimierung ist ein wichtiger Bestandteil des Ingenieurwesens, da eine ökonomische Nachhaltigkeit die Grundlage für eine breite Anwendung ist. Das Team muss jedes Jahr einen neuen Rennwagen bauen und muss mit begrenzten finanziellen Mitteln arbeiten. Dies führt dazu, dass die Studierenden nicht immer nur den leichtesten Weg für die Entwicklung und die Fertigung des Rennwagens wählen können. Es müssen sich zu Beginn der Entwicklung Gedanken gemacht werden, inwiefern sich verschiedene Möglichkeiten in den Kosten unterscheiden werden und welche Vor-/Nachteile dies mit sich bringen wird.
Make or Buy Decisions
Dies ist der Prozess, welcher die Entscheidung beinhaltet, ob ein Bauteil extern gekauft oder von dem Team selbst hergestellt werden soll. Hier werden die Vor- und Nachteile dieser beiden Optionen für die betreffende Komponente zusammengetragen und am Ende ausgewertet. Dafür werden zuerst die Anforderungen definiert und sich Lösungen für die überlegt. Diese werden dann analysiert und in gegeben falls in mehreren aufeinander folgende Iterationen ausgewertet. Gründe für eine eigene Fertigung könnten beispielsweise die Kosten, die eigene Qualitätskontrolle, die Lieferzeit, Abhängigkeiten oder Bedenken zu geistigem Eigentum sein. Dem gegenüber stehen Gründe wie Zeitersparnis, Erfahrung, große Stückzahlen oder unzureichende Kapazitäten.
Außerdem spielt die Fertigungsmethode selbst eine Rolle. Gerade in einer eigenen Fertigung können wir die Nachhaltigkeit selbst kontrollieren und beispielsweise unsere Carbonreste einer weiteren Nutzung zuzuführen und somit eine möglichst hohe Ressourceneffizienz erreichen. Dies kann weiter durch vorgegebene Arbeitsabläufen unterstützt werden, welche ein vorrausschauendes Handeln unterstützen und Reste reduzieren. Weiter versuchen wir schon bei der Konstruktion, eine möglichst restefreie Fertigungsmethode zu wählen und nutzen unsere unvermeidbaren Abfälle für weitere Zwecke. Das Forged Carbon kann hier genannt werden, da wir als Ausgangprodukt unsere Reste der Carbonproduktion verwenden Eine korrekte Entsorgung steht am Ende eines verantwortungsvollen Arbeitens und wird von uns durch Leitlinien eingefordert.