Wir blicken auf eine anstrengende, aber gelungene Saison zurück. In der Entwicklungsphase haben wir uns für ein neues Fahrzeugkonzept entschieden. Mit den vielen Neuentwicklungen sind wir einige Risiken eingegangen, die in der Fertigungsphase zu einer Herausforderung wurden. Insgesamt wird es das aber wert gewesen sein.
Formula SAE Italy
Im Juli sind wir mit einem fertigen Rennwagen nach Varano de‘ Melegari, Italien gefahren. Auf unserem ersten Event sollte unser G23e – „Moni“ auch seine ersten Meter zurücklegen. In den ersten Tagen musste Moni durch die mechanische und elektrische Abnahme, welche ohne größere Beanstandungen bestanden wurden. Neben den Vorbereitungen auf Tilt- und Raintest standen dann auch die statischen Disziplinen an. Wir haben in Cost & Manufacturing Event (Cost)(P6, 95/100 Punkte), Engineering Design Event (Design)(P7, 133/150 Punkte) und Business Plan Event (P18, 49/75 Punkte) starke Leistungen gezeigt. Danach haben wir uns wieder auf die Vorbereitung des Rennwagens für die Dynamics fokussiert.
Der Fahrer wird für die technische Abnahme angeschnallt
Giampaolo Dallara bringt den Prüfsticker für den Regentest am G23e an.
Tilt- und Raintest bestand Moni, unter den Augen von Giampaolo Dallara mit Bravour. Beim Bremsentest kam dann der Schock. Beim einzigen Versuch hat eine Fahrwerksanbindung versagt, wodurch der G23e schnell zum Stehen kam. Diesen Schaden konnten wir auf dem Wettbewerb nicht beheben. Somit sind wir gebrochenen Herzens verfrüht aber mit ungebrochenem Teamspirit wieder nach Hause gefahren.
Der G23e – Moni fährt auf der Strecke des Autodromo Varano
Formula Student Czech Republic
Die kommenden Tage galten der Analyse der Schadensursache und der anschließenden Reparatur des Rennwagens. Nach einigen Anpassungen fuhren wir in den folgenden Wochen häufiger auf die Teststrecke. Hier legte Moni einige Kilometer zurück, bevor es nach Tschechien ging. Auf der Formula Student Czech Republic wurden wir erneut auf den Prüfstand gestellt. In den ersten Tagen dort wurden der Akku sowie das mechanische und das elektrische System anhand des Regelwerks gründlich auf Herz und Nieren geprüft. Nach einigen Nachbesserungen wurde der G23e auch hier für regelkonform erklärt. Tilt- und Raintest wurden ebenfalls wieder erfolgreich abgeschlossen.
Moni in der elektrischen Abnahme
BRS Motorsport im Design-Finale
Bevor es an den Bremsentest ging, standen die statischen Disziplinen an. Nach einem soliden Ergebnis im Business Plan (P18, 56/75 Punkte) wurde uns mitgeteilt, dass wir sowohl im Cost als auch im Design unter den Top 6 sind und das genaue Ergebnis erst auf der Siegerehrung erfahren würden. Im Design mussten wir gegen die anderen Finalisten die endgültigen Platzierungen noch abends ausstechen.
Am nächsten Tag stand dann morgens wieder der Bremsentest an. Gespannt guckte das Team aus größerer Entfernung zu, um dann zu feiern, als der G23e den Bremsentest bestand. Somit waren wir bereit für die dynamischen Disziplinen.
Leider bedingten die neu entwickelten Getriebe durch ein technisches Problem die maximal mögliche Strecke und Geschwindigkeit. Die einzigen Disziplinen, die für Moni fahren konnte, waren Acceleration und Skidpad. Diese fanden direkt nach dem Bremsentest statt. Also ging es direkt weiter. Im Skidpad fuhr der Fahrer zuerst einen sicheren Lauf, bevor er dann, unter den gegebenen Einschränkungen, an das Limit ging. Eine Zeit von 6,025 Sekunden reichte für den 18. Platz. Im Acceleration wurde dann direkt am Limit gefahren. Hier erzielten wir mit einer Zeit von 7,22 Sekunden den 17. Platz.
Der G23e auf einem Skidpad-Run
BRS Motorsport im Design-Finale
Abends gingen wir dann zur Siegerehrung, in welcher es um die statischen Disziplinen ging. Hier stellte sich heraus, dass wir sowohl im Cost als auch im Design nicht nur unter den Top 6 waren, sondern sogar unter den besten drei. Und so erklangen von der Bühne die folgenden Worte:
„2nd Place in the Cost and Manufacturing Category. Who does it go to? BRS MOTORSPORT!”
Ein unglaublicher Erfolg für uns, der auf der Bühne groß gefeiert wurde. Aber das sollte es nicht gewesen sein.
So ging es später zu den Ergebnissen des Designs:
„The first place goes to…”
Die nächsten Worte des Moderators waren vor Jubel schon nicht mehr zu verstehen, da unser Name schon auf der Leinwand gezeigt wurde.
Nach unseren Triumphen in Spanien 2021 und Italien 2016, gewannen wir das dritte Mal in unserer Vereinsgeschichte das Engineering Design Event. Eine großartige Belohnung, für die in der Entwicklung eingegangenen Risiken. Dies wurde am Abend noch großzügig gefeiert.
Am Tag danach ging es für uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück nach Hause. Nun ist es an der Zeit die Saison Revue passieren zu lassen und das neue Fahrzeugkonzept gründlich zu testen, analysieren und zu verbessern. Für die nächste Saison werden wir wieder in voller Stärke antreten.
Moni auf einem Acceleration-Run im Autodrom Most
Danke!
Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Sponsoren und Unterstützern für die produktive und fruchtbare Zusammenarbeit bedanken. Ohne Sie und euch wären diese Ergebnisse so nicht möglich gewesen! Als nächstes steht für uns im Oktober der Saisonabschluss an, um auch in größerem Rahmen, die vergangene Saison zu feiern.